Interview: Russischer Forscher will Urzeitpferd klonen
Interview: Russischer Forscher will Urzeitpferd klonen

Semyon Grigoriev will ein 40.000 Jahre altes Fohlen klonen. Nicht sein erster Versuch, die Steinzeit wieder zum Leben zu erwecken.
Über 42.000 Jahre lang lag das falbfarbene Fohlen in einem Krater in der sibirischen Taiga in Jakutien. Und doch ist der Körper des Pferdes noch perfekt erhalten – konserviert durch den dort herrschenden Permafrost. Für die Forscher der North Western Federal University in Jakutsk war der Fund des Exemplars des längst ausgestorbenen Lenskaya-Pferdes im August 2018 eine Sensation. Das Tier, das einst im Alter von nur wenigen Monaten verstorben war und zur Art Equus lenensis gehörte, hatte trotz der langen Zeit im Eis noch Fell am Körper und die Forscher fanden Blut in seinem Herzen. Es gilt damit als einer der am besten erhaltenen Urzeitfunde.
Das brachte den Forscher Semyon Grigoriev auf eine Idee. Der Leiter des Mammutmuseums der Universität in Jakutsk will nach intakten Zellen des Urpferds suchen und es dann klonen. Dieses Vorhaben ist nicht das erste Projekt dieser Art. Seit 2012 versucht der Wissenschaftler bereits zusammen mit einem führenden Experten aus Korea, ein Mammut zu klonen. Bislang blieben seine Versuche jedoch erfolglos. Im Interview mit Pferde-Reich erklärt er, warum er gar nicht daran denkt, aufzugeben und welche Urzeittiere er noch gerne wiederauferstehenlassen möchte.
Russian scientists find perfectly preserved ancient foal in Siberian permafrost. https://t.co/EcpixNRk0y pic.twitter.com/thtaAiT2Jt
— ABC News (@ABC) August 24, 2018
Extinct ancient foal in pioneering cloning experiment is older than initially believed. Radiocarbon dating shows baby horse is 42,170 years old: bid to restore the species will 'pave the way for return of woolly mammoth' https://t.co/sBJsSnubKz pic.twitter.com/ttr328djBz
— The Siberian Times (@siberian_times) October 27, 2018
This ancient foal also had well-preserved hair. Via @Gizmodo https://t.co/Q8dCjVaOzD
— The Scientist (@TheScientistLLC) April 17, 2019
Grigoriev: Das ist extrem schwierig. Wir müssen dazu intakte Zellen bekommen und die Chancen, solche Zellen in einem so alten Tier zu finden, sind sehr gering. Aber wir hoffen, am Schluss doch welche zu finden. Diese Zellen müssen einen intakten Zellkern haben. Das ist es, was wir brauchen. Schon 2003 ist es gelungen, ein Pferd aus lebenden Zellen zu klonen. Warum sollte man es also nicht versuchen?
Noch nicht (lacht). Aber wir arbeiten weiter an diesem Projekt. Es wird vielleicht sehr lange dauern, aber wir werden es weiter versuchen. Wir arbeiten seit 10 Jahren mit Sooam Biotech in Sachen Klonen zusammen. Vor zwei Monaten war einer der führenden Spezialisten aus Korea, Hwang Woo-Suk, hier.
Es wäre sehr interessant, dieses Pferd zu klonen. Wenn wir intakte Zellen finden, ist das Klonen sehr einfach. Moderne Pferde werden bereits geklont, auch in Korea. Und das Urzeitpferd ist sehr eng verwandt mit dem modernen.
Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Wir brauchen dafür sehr gut erhaltenes Material und das zu finden ist sehr kompliziert. Aber wir versuchen das in all unseren Urzeittieren aus der Eiszeit zu finden.
Viele Jahre lang haben wir versucht, intakte Zellen eines Mammuts zu finden. Das am besten erhaltene Mammut, das wir je gefunden haben, war auf der Novosibirsk-Halbinsel. Es hatte sogar noch flüssiges Blut. Wir haben es lange versucht und die Mammutzellen auch nach Korea gebracht. Erfolg hatten wir aber noch nicht.
Dr Hwang Woo-Suk ist ein verurteilter Betrüger
Im Juli 2006 gründete der Forscher sein eigenes Institut, das Sooam Bioengineering Research Institute. Dort klont er seitdem gewerbsmäßig unter anderem Rinder, Schweine und Hunde. Erneute Schlagzeilen machte Hwangs Versuch, ein Mammut zu klonen. Nachdem er 2006 bereits daran gescheitert war, nahm er 2012 die Arbeit in Kooperation mit der Universität in Jakutsk wieder auf.
Bildergalerie: Eindrücke aus dem Klonlabor
Text: Lena Reichmann
Fotos zur Verfügung gestellt von Semyon Grigoriev, North Eastern Federal University (NEFU) Yakutsk